4 Comments

Danke für diese verblüffende Sichtweise! Sie ist ein gutes Denkmodell, um sich gelegentlich etwas in der realen Welt zu erklären.

Aber Modelle darf man nicht überinterpretieren. Das haben die Jünger von Karl Marx oder Sigmund Freud auch getan. Man könnte ja das Bild mit der stehenden Welle noch weiter ausmalen, die halbe Welt erklären und hinterherdenken hinter Stichworten wie "juristische Person", Unternehmen/Unternehmer, Vorstand/Aufsichtsrat/Führungskraft, Loyalität/Treuepflicht/Fürsorgepflicht, Arbeitnehmer/Angestellter/Beamter, usw. Aber der Erkenntnisgewinn nimmt ab und die Gefahr von falschen Schlüssen nimmt zu.

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Klar, Modelle/Analogien haben ihre Grenze.

Aber wo ist hier für dich eine erreicht? Was kann ich damit nicht mehr erklären?

Ich kann damit z.B. erklären, warum Unternehmen (nicht Menschen in Unternehmen) ohne Skrupel entlassen und alles dafür tun, zu automatisieren. Keine Überraschung.

Ich kann damit erklären, warum Unternehmen schlecht performen: Weil ihre Durchflussrate an Menschen zu groß ist für die Kommunikation, die geleistet werden muss. Denn um effizient und effektiv in der Kommunikation zu sein, muss der, der eine Rolle besetzt, Kenntnisse haben. Die kann man sich nur begrenzt anlesen.

Ich kann erklären, warum Unternehmen, die zu lange an Mitarbeitern hängen (weil Menschen im Unternehmen Skrupel beim Austausch haben), schlecht performen. Die Kommunikationsleistung der Rollenbesetzung ist zu schlecht geworden.

Ich kann erklären, welche Aufgabe Führung hat. Sie muss zb abwägen, wann wo welche Rolle durch Digitalisierung wegfällt. Sie muss auch die Durchflussrate bestmöglich einstellen, d.h. bei zu hoher für mehr Kohäsion sorgen. Bei zu niedriger muss sie bessere Kriterien für eine Trennung aufstellen.

Unternehmen sind im Grunde Aliens. Sie sind keine Menschen und doch lebendig und auch noch intelligent. Sie streben nach langem Leben, sie können sich fortpflanzen und sogar vereinen. Sie haben Strategien und sind nutzen die Ressourcen der Umwelt. Sie haben aber keine Moral - es sei denn, es findet ein explizites Alignment statt. (So heißt das bei der KI heute und das passt für mich auch auf Unternehmen.)

Unternehmen müssen auf ihre konstituierenden Ressourcen achten. Raubbau wäre fatal. Aber sie dürfen an ihnen auch nicht hängen. Und übrigens auch umgekehrt.

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Danke nochmals für den anregenden Artikel und nochmal, dass du noch etwas weiter ausholst bei dem Gedankenspiel. Noch stimmt alles (auch nach meiner eigenen Wahrnehmung)!

Nein, ich stelle dein Modell nicht in Frage, indem ich mich frage, wo es seine Grenzen haben könnte. Ich hatte aber nach Auflistung von einigen zu untersuchenden Testfällen für die Hypothese einfach den Freiflug meiner Phantasie abgebrochen.

Aber wir sind uns ja einig, dass Modelle/Analogien ihren Wert und ihre Grenzen haben. Modelle sind geeignet, komplexe Zusammenhänge so weit zu erklären, dass man Entscheidungen rationalisieren kann.

Der Mensch muss die Welt nicht verstehen, sondern nur darin klar kommen. So ähnlich wird Einstein zitiert. Und "klar kommen" heißt, bewußte Entscheidungen treffen.

Das Modell der zu surfenden Welle für ein Unternehmen ist hilfreich, nicht nur für alle, die im Beruf stehen, und deshalb wertvoll!

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> Der Mensch muss die Welt nicht verstehen, sondern nur darin klar kommen.

I like! Siehe auch: Das Fitness Beats Truth Theorem, https://sites.socsci.uci.edu/~ddhoff/FitnessBeatsTruth_apa_PBR.pdf (oder: https://www.amazon.de/Relativ-real-Wirklichkeit-Evolution-Wahrnehmung-ebook/dp/B07ZRTM7NB)

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